Ernährung & Futter
Aufgepasst ;-)
-> Keine Fertigprodukte aus dem „Regal“ im „Zoofachhandel“. Diese Produkte sind fast durchweg zu proteinreich und beinhalten Zusatzstoffe, die das Tier bei artgerechter Ernährung nicht braucht. Die Folgen: die Schildkröten wachsen zu schnell, es kommt zu Panzerdeformierungen und Organschäden.
-> Keine zusätzlichen Vitamine über das Futter geben!
-> Keine Tomaten und Kopfsalat: der „Klassiker“ unter den Fehlern, der standardmäßig in fast jeder Zoohandlung gemacht wird. Tomaten enthalten einen Stoff, der Calcium entzieht!
-> Nicht zu „toppen": Fütterung mit Katzen- oder Hundefutter. Absolut nicht geeignet. Viel zu fett- und eiweißreich und wie der Name schon sagt ….
-> Falls im Freilandgehege jede Menge Kräuter zu finden sind, ist eine Beifütterung restriktiver zu händeln. Eine pauschale Aussage kann ich natürlich nicht machen - es hängt immer von dem Angebot im Freilandgehege ab.
-> Bitte KEIN Obst und KEIN Gemüse anbieten. Obst enthält zu viele Kohlenhydrate - meist in Form von Fruchtzucker. Durchfälle und Verdauungsstörungen sind die häufige Folge. Falls doch mal eine Brombeere oder Himbeere ins Freigehege fällt, dann kann man diese „Beute" den Schildkröten gönnen :-) In der freien Natur finden sich sicherlich auch immer wieder Früchte auf dem Boden. Eine Zufütterung von Obst sollte aber strikt vermieden werden.
Meine Tipps :
-> Im Frühjahr und Herbst sollten frische ungespritzte Kräuter gefüttert werden
(s. Buchempfehlung unter „Wo finde ich was“) .
Im Sommer reichen getrocknete Kräuter oder Agrobs (s. www.agrobs.de oder www.schildkroeten-shop.de). Agrobs sind trockene gepresste Kräuter. Sie sind faserreich und eiweißarm - genau richtig! Diese Ernährung ist angepasst an die natürliche Ernährungssituation in den ursprünglichen Habitaten: auf Sardinien beispielsweise finden sich im Frühjahr und Herbst frische Kräuter, im Sommer ist alles verdorrt. Agrobs eignen sich NICHT zur ausschließlichen Ernährung. Ich biete diese zwei- bis dreimal wöchentlich an. Neben der „mageren“ Kost verwöhne ich die Tiere auch mal mit z.B. Hibiskus- oder anderen, nicht gespritzten (!) Blüten.
-> Bieten Sie durchweg getrocknete Kräuter (im Frühjahr und Herbst also zusätzlich) an.
-> Zwecks Versorgung mit Calcium wird Sepia-Schale gerne angenommen.
Die Sepiaschale ist ein natürlicher Lieferant von hochwertigem Calcium - ein unverzichtbarer Mineralstoff für einen gesunden Knochenaufbau und Panzerwachstum. Sepia sollte durchweg zur freien Verfügung angeboten werden, da die Schildkröten das Calcium entsprechend ihres Bedarfs aufnehmen.
Weichen Sie die Schalen über Nacht in Wasser ein und entfernen Sie die harte Schalenseite. Diese ist teilweise so scharfkantig, dass es bei Verzehr zu Verletzungen kommen könnte. Die kleinen Schildkröten bekommen Sepiaschale in kleinen Stückchen angeboten, die „Großen“ beschäftigen sich gerne mit einem großen Stück. So sind die Schildkröten zusätzlich beschäftigt und die Hornschneiden (Ränder der Mäulchen) können ebenso abgewetzt werden.
-> Es sollte immer ausreichend Wasser zur Verfügung stellen. Am besten Regenwasser. Falls Sie kein Regenwasser haben, versetzen Sie das Leitungswasser mit Kräutern. Einfach Wasser einen Tag mit frischen oder getrockneten Kräutern (Löwenzahn, Klee, Brennesseln etc.) stehen lassen und am nächsten Tag anbieten. Dieses Wasser wird gerne angenommen.
-> Agrobs (gepresste getrocknete Kräuter) - eiweißarm und faserreich. Nicht zur ausschließlichen Ernährung gedacht. Ich füttere an ca. drei Tagen Agrobs